Bei dem Buch Amerikanische Autos 1945-1990 handelt es sich zwar um eine Erstauflage, aber ganz neu sind die Inhalte nicht. Trotz dieses Umstands und des hohen Preises kann sich der Wälzer aber lohnen
Worum geht’s in dem Buch Amerikanische Autos 1945-1990?
Einerseits verrät der Buchtitel ja schon, worum es geht. Andererseits ist der Buchtitel in etwa so präzise, wie die Lenkung eines Ford LTD Country Squire. Das Buch ist in erster Linie ein Katalog, bietet aber auch einen groben historischen Abriss über die Entwicklungen in der nordamerikanische Autoindustrie und an dritter Stelle ist es ein Sammelsurium an fun facts und fun pics. Denn neben den detaillierten Abrissen zu den Großen Drei (Konzern-)Marken – Chrysler, Ford & GM – werden auch deren (teils kurzlebige) Submarken und weit weniger bekannte US-Automarken beleuchtet. In den ersten beiden Abteilungen des Buches präsentiert der Autor immerhin 70 (!) Hersteller und deren wichtigste Fahrzeuge.
Die dritte Abteilung stellt 140 “Kleinfabrikate und Spezialkarossiers” vor. Die meisten von denen sind zwar in einem kurzen Absatz abgehandelt, aber weil sie in der Regel unbekannt sind und der Autor oft auch Bilder beibringt, lohnt sich auch dieses Kapitel.
Über welche Oldtimer erfährst Du in diesem Buch mehr?
In diesem Buch stehen keine spezifischen Klassiker im Fokus, aber über die wichtigsten Modelle der drei großen US-Marken/Konzerne erfährst Du interessante Details. Teilweise werden sogar die Änderungen der jährlichen Modellüberarbeitungen dokumentiert.
Außerdem bietet das Buch einen umfassenden Überblick über Trends – in den 60er Jahren liefen mehr als 80 Prozent aller in den USA produzierten Autos mit einem Automatikgetriebe vom Band (S. 13) – und (Fehl-)Entwicklungen – bereits in den 80ern sollte mit Gasohol eine Art E10-Benzin eingeführt werden (S. 19) – der US-amerikanischen Automobilindustrie.
Wer braucht das Buch Amerikanische Autos 1945-1990?
Aufgrund seines Katalogcharakters bildet der Wälzer einen soliden Auftakt für eine US-Car-Buchsammlung. Außerdem ergänzt er die Alle-Autos-der-50er/60er/70er-usw-Reihe des Autors Roger Gloor – aber wer die alle gewissenhaft gelesen hat, wird merken, daß sich der Verfasser aus seinem eigenen Fundus bedient und die Versatzstücke aus den Jahrgangsreihen hier neu auffädelt. Immerhin in überarbeiteter Form und mit teils neuem Bildmaterial.
Wer aber schon die gesamte CarTech-Bibliothek bei sich daheim stehen hat und dazu noch die begehrten Ultimate Car Spotter’s Guides von Tad Burness für den dürfte sich der Neuigkeitswert in Grenzen halten.
Kritik am Buch
Der Preis von 79 Euro ist ziemlich heftig. Auch wenn es sich bei diesem Buch um eine Erstauflage handelt, so sind die Daten großflächig aus bereits bestehenden Werken zusammengetragen. Und dazu kommen ein paar Lektoratsschwächen, die das faszinierende Buch lieblos wirken lassen.
Der Autor Roger Gloor
Roger Gloor ist ein Schweizer Motorjournalist, der fast 40 Jahre in der Redaktion der Automobil Revue gearbeitet hat. Zu seiner Bibliographie zählen etliche enzyklopädische Werke, die die Entwicklung der Automobilgeschichte dekadenweise durchleuchten. Erfahrung und schweizer Präzision sorgen für eine massive Kompetenzballung.
Die Fakten
Titel | Amerikanische Autos 1945-1990 |
Autor | Roger Gloor |
Seiten | 584 |
Abbildungen | 1000 |
Breite | 23 cm |
Höhe | 26,5 cm |
Gewicht | 2569 g |
Schutzumschlag | nein |
Verlag | Motorbuch Verlag |
ISBN | 978-3-613-04365-7 |
Preis | 79 Euro |
Fazit
Trotz der kleinen Mängel – Lektorat, Preis, Zweitverwertung – habe ich viel Freude an dem Buch gehabt, weil das Blättern bei mir für wohlige Erinnerungsschauer sorgt. Ich fühle mich permanent an die großformatigen, jährlich erscheinenden Autokataloge erinnert, die ich mit glänzenden Kinderaugen durchgeblättert habe, bis sie zerfallen sind – und die sind ganz besonders ursächlich für mein BLACKTOPFIEBER.